Das Bundesliga Finale 2021 war für den UJKC gleichzeitig ein voller Erfolg und doch eine Enttäuschung.
Die Potsdamer hatten sich am Mittwoch noch einmal zum gemeinsamen Training getroffen und darauf eingeschworen, dieses Jahr die Hürde Halbfinale zu überwinden. Allerdings mussten sie schon am Mittwoch den krankheitsbedingten Ausfall des letzten verbliebenen Schwergewichts Yvo Wittassek verzeichnen.
Trotzdem war das Ziel klar und die Motivation ungebrochen. Selbst die Absage von Punktegarant und Führungsfigur Krisztian Toth, der wegen der Coronasituation bei der U23 Europameisterschaft nicht nach Deutschland reisen konnte, konnte das Team nicht brechen. Allerdings gingen dem UJKC damit auch ein bisschen die Optionen aus.
In Leipzig selbst zahlte sich für die Potsdamer aus, dass sie als Team so stark und eingespielt sind.
Nach einer mitreißenden Ansprache von Trainer Schwarzer stellte sich das Team gegen den Rekord-Vizemeister vom KSV Esslingen, der mit internationalen Topkräften aus Georgien, Holland, Ägypten und der Türkei aufwartete.
Nach der Auftaktniederlage von Kapitän Janosch Hunfeld konnte Tim Schmidt gegen den neuesten Esslinger Zugang, Hugo Murphy, ausgleichen. Durch den Sieg des Japanischen Gaststarters Tatsuto Shima über Lukas Klemm ging der UJKC sogar in Führung,
ehe Bilal Çiloglu aus der Türkei für Esslingen zum 2:2 ausglich.
Die erneute Führung für Esslingen brachte der Ägypter Ramadan Darwish mit einem Sieg über Valentin Kiesche. Im Schwergewicht kämpfte UJKC Kämpfer Marvin Belz, der eigentlich bis 100 Kilo Antritt, gegen den Olympiadritten aus London Dimitri Peters. Früh konnte Belz in Führung gehen und man hätte für seinen Wurf sicher auch Ippon geben können, doch das Kampfgericht entschied zugunsten von Peters. Dieser verließ sich nicht auf die Kampfrichter und gewann durch seine Spezialtechnik (einen
Armhebel).
Den letzten Kampf der Hinrunde konnte Mo Akkash für Potsdam mit einem spektakulären Wurf
gewinnen und somit auf 4:3 verkürzen. Jetzt waren die Potsdamer unter Zugzwang.
Sie brauchten Punkte und mussten zeitgleich drei mal wechseln.
Die Potsdamer Führungsgruppe entschied sich (auch aufgrund mangelnder Alternativen) für einen
Verbleib aller Sieger sowie des starken Marvin Belz. Gewechselt wurde in den Klassen bis 73, 81 und 100kg.
Die Rückrunde startete ähnlich wie die Hinrunde. Auch Bennet Pröhl konnte nicht gegen den von
Esslingen eingekauften Hamburger Dzavbatyrov gewinnen und wieder holten Tim Schmidt und
Tatsuto Shima auf. Beim Stand von 5:5 stellte sich Joseph Lehninger, der am Tag zuvor noch Silber beim Bundessichtungsturnier in Holzwickede gewonnen hatte, gegen den
Türken Çiloglu. Nach einem bärenstarken Kampf, den Lehninger mit unglaublichem Mut und Freude führte, musste er sich dem WM Dritten von 2021 geschlagen geben. 5:6 für Esslingen.
Wieder hieß es Belz gegen Peters. Beide hatten an der Taktik geschraubt und zunächst schien es, als ob die Potsdamer es besser gemacht hätten. Peters geriet früh mit zwei Strafen in Rückstand. Doch der erfahrene Peters konnte am Ende mit Ippon den Kampf doch noch drehen.
5:7 für Esslingen
Rechnerisch konnten jetzt nur noch die Unterpunkte Potsdam retten. Doch der nächste Kampf bis 100 Kilo war schon im Ansatz ungleich. Auf Potsdamer Seite Lucas Zwank, der erst am Finalmorgen
erfuhr, dass er für Toth einspringen sollte, lange nicht trainieren konnte und eigentlich bis 90 Kilo antritt. Und auf Esslinger Seite Varlan Liparteliani, 3. Platz der Männer Weltrangliste bis 100kg,
eine Olympiamedaille, 6 Medaillen bei Weltmeisterschaften. Und doch lieferte Zwank einen Kampf ab, wie ihn Esslingen und Liparteliani sicher nicht erwartet hatten. Zwank kämpfte so mutig und mit so viel Willen, das Liparteliani es nicht über einen Waza-ari hinaus brachte und trotz Niederlage Zwank wie der Sieger gefeiert wurde.
Zwar gewann Mo Akkash erneut seinen Kampf, an der 6:8 Niederlage war jedoch nichts mehr
zu ändern.
Damit wurde es für Potsdam erneut Bronze. Der UJKC war jedoch so nah wie noch nie
am Finaleinzug und die junge Mannschaft hat gezeigt, dass sie eine große Zukunft vor sich hat.
Besonders hervorzuheben ist auch die Unterstützung der zu Dutzenden mitgereisten Potsdamer Fans, die jeden UJKC Kämpfer feierten, egal ob Sieg oder Niederlage. Und auch in Sachen Teamspirit zeigte Potsdam, dass sie nach ganz oben gehören.
Die Trommeln und Schlachtrufe der Potsdamer machten den Großteil der Stimmung in der Halle
aus.
Abschließend geht noch ein großer Dank an alle Sponsoren und Unterstützer, alle mitgereisten
Fans, Fotografen,Eltern und dem Oberbürgermeister Mike Schubert.
Das Team bedankt sich und zählt auch in Zukunft auf Sie.